5. Philharmonisches Konzert

Rasmus Baumann dirigiert Schostakowitschs 10. Sinfonie

Eine Abrechnung mit dem Tyrannen

Ende 1953, nur wenige Monate nach Stalins Tod, hatte Dmitri Schostakowitschs 10. Sinfonie in Leningrad Premiere. Das von Publikum und Interpreten begeistert aufgenommene Werk löste im Sowjetischen Komponistenverband heftige Diskussionen aus. Noch immer galt die ästhetische Doktrin des Sozialistischen Realismus. Volkstümlichkeit und ein ideologisch gestützter Optimismus wurden von den Kulturschaffenden erwartet! Schostakowitsch orakelte, es ginge „in dieser Sinfonie um die Darstellung menschlicher Gefühle und Leidenschaften“. Dass es sich um eine Abrechnung mit Stalin und der Stalin-Ära handelt, ist erst seinen Memoiren zu entnehmen, die Solomon Volkov 1979 in den USA veröffentlichte. Doch auch ohne diesen Hinweis war vielen der Subtext der Sinfonie sofort klar! Die mit Schostakowitsch befreundete Opernsängerin Galina Wischnewskaja sprach von einer „Abrechnung mit dem Tyrannen Stalin“.

In einem politisch weitaus weniger brisanten Kontext entstand W. A. Mozarts Klavierkonzert D-Dur KV 537. Es erklang u. a. 1790 zur Kaiserkrönung von Leopold II. in Frankfurt. So hat sich der Name „Krönungskonzert“ für dieses festlich elegante Werk eingebürgert. Die junge Pianistin Annika Treutler, die regelmäßig bei führenden Orchestern gastiert und 2020 mit einem „Opus Klassik“ für ihre Einspielung von Viktor Ullmanns Klavierkonzert mit dem RSO Berlin ausgezeichnet wurde, übernimmt den Solopart in Mozarts apartem Konzert.

Rasmus Baumann, GMD der Neuen Philharmonie Westfalen, wird das Philharmonische Konzert leiten. Der Dirigent war 2017 schon einmal am Pult des Neubrandenburger Orchesters zu erleben.