3. Philharmonisches Konzert

Werke von Haydn und Bruckner

Musikdirektor der Leipziger Oper am Pult der Philharmonie

Christoph Gedschold, seines Zeichens Musikdirektor an der Oper Leipzig, gastiert im November bei der Neubrandenburger Philharmonie. Unter seiner Leitung gelangen Werke von Haydn und Bruckner zur Aufführung.

Die Vierte Sinfonie Anton Bruckners ist neben der Siebten gewiss die beliebteste des österreichischen Meisters. Ihr Beiname „Romantische“ geht auf den Komponisten zurück. Aus Briefen sowie mündlichen Überlieferungen sind Äußerungen Bruckners zu etwaigen Inhalten seines Werks bekannt. So hat er den 1. Satz u. a. als „romantisches Bild einer mittelalterlichen Stadt“ bezeichnet. Das Horn rufe zu Beginn „vom Rathause herab den Tag“ aus. „Dann entwickelt sich das Leben.“ Im Seitensatz höre man den Gesang der Kohlmeise. Das Andante nannte Bruckner einen „nächtlichen Pilgermarsch“, einzelne Teile daraus „Lied, Gebeth, Ständchen“. Gut nachvollziehbar erscheint die „Jagd“-Thematik im Scherzo. Das Finale in der Fassung von 1878 überschrieb der Komponist mit „Volksfest“. Inwieweit inhaltliche Deutungen bei Bruckner angebracht sind, sei dahingestellt.  Mit Programmmusik im engeren Sinne hat seine Musik nichts gemein. Bruckner „komponiert in seiner ‚Romantischen‘ keine Genre- oder gar Opernszenen ohne Worte, sondern bringt auf Basis seines unerschütterlichen katholischen Glaubens vielmehr eine allgemeine Naturmystik zum Klingen“, bringt es der Wiener Musikpublizist Walter Weidringer auf den Punkt.

Die 1788 für die Pariser Konzertreihe der „Loge Olympique“ gedachte Sinfonie Nr. 90 von Joseph Haydn eröffnet den Konzertabend. Vom Humor des Komponisten zeugt die lange Generalpause im Schlusssatz, die fälschlicherweise den Eindruck entstehen lässt, die Sinfonie sei hier bereits beendet. Und auch als sehr geschäftstüchtig erweist sich der Maestro, hat er dieses und weitere Werke doch gleich ein zweites Mal verkauft, nun an den Fürsten zu Oettingen-Wallerstein.