Warten und Hoffen
In ihrem Landhaus wartet Vanessa, in Einsamkeit versunken, seit mehr als 20 Jahren auf die Rückkehr ihres Geliebten Anatol. Nun scheint Vanessas Wunsch auf ein Wiedersehen endlich in Erfüllung zu gehen. Es meldet sich ein Mann an, der Anatols Sohn ist und seinem Vater zum Verwechseln ähnlich sieht. Vanessa schenkt ihm nach einigem Zögern ihre bedingungslose Liebe, nicht wissend, dass er bereits in der ersten Nacht ihre Nichte Erika verführt hat. Als Vanessa und Anatol sich verloben und nach Paris ziehen wollen, um ein neues Leben zu beginnen, erklärt Vanessa ihrer Nichte, dass sie vielleicht nie wieder in das Haus zurückkehren wird, in dem sie bisher gelebt hat. Nachdem das Paar gegangen ist, deckt Erika sämtliche Spiegel ab und verschließt das Haus, so wie Vanessa es vor ihr getan hat. Nun ist es an Erika, sich in Trauer zurückzuziehen und zu warten.
Samuel Barbers erste Oper Vanessa wurde 1958 an der New Yorker Metropolitan Opera mit großem Erfolg uraufgeführt. Schnell galt sie als eines der ersten Meisterwerke der amerikanischen Oper überhaupt und wurde mit dem Pulitzer-Preis ausgezeichnet.