Daniel Carter gastiert mit „Helden“-Programm
Um legendäre Helden geht es im 5. Philharmonischen Konzert, das Daniel Carter, seines Zeichens GMD am Landestheater Coburg, als Gast leiten wird.
Inspiriert von Shakespeares Tragödie über den römischen Feldherrn Coriolan, schrieb der Österreicher Heinrich Joseph von Collin 1802 ein Schauspiel über den stolzen Heißsporn. Beethoven komponierte für das damals sehr erfolgreiche Stück eine Ouvertüre. Die wild erregte Musik korrespondiert mit der kriegerischen Handlung: Coriolan führte die Römer im Kampf gegen die Volsker zum Sieg, wechselte später aber auf die gegnerische Seite.
Verrat hat auch Andrej, der Sohn des Saporoger Kosaken Taras Bulba begangen, als er wegen eines Mädchens zu den Polen, den Feinden des ukrainischen Kosakenstaats, überläuft. Taras Bulba erschießt seinen eigenen Sohn und wird am Ende von den Polen bestialisch ermordet. Nikolai Gogols auf einer ukrainischen Sage beruhende Erzählung „Taras Bulba“ animierte Leoš Janáček zu einer sinfonischen Rhapsodie. Der Kampf der Kosaken war ihm ein Gleichnis für das Unabhängigkeitsstreben seiner tschechischen Landsleute, für deren Wunsch nach einem eigenen Staat, der sich 1918 mit der Zerschlagung der Habsburger Monarchie verwirklichen sollte. Ergänzend zu Janáčeks grandiosem Orchesterstück wird der Schauspieler Frank Metzger Texte aus Gogols Erzählung lesen.
Beethovens 4. Klavierkonzert führt in deutlich lyrischere Welten. Doch bleibt es nicht beim ausgeglichenen Miteinander zwischen Solist und Orchester: Im zweiten Satz treten die Dialogpartner gegeneinander an. Das Klavier emanzipiert sich und leitet zum heiteren Schlusssatz über. Für den anspruchsvollen Solopart konnte Fabian Müller gewonnen werden, der 2017 für großes Aufsehen sorgte, als er beim Internationalen ARD-Musikwettbewerb in München gleich fünf (!) Preise abräumte.