Dirigentin Anna Skryleva

2. Philharmonisches Konzert 21/22

Classique: Mendelssohn-Violinkonzert

Dirigentin Anna Skryleva setzt klassische Akzente

2. Philharmonisches Konzert: Neo-klassizistisch mutet das Programm an, mit dem sich die Magdeburger Generalmusikdirektorin Anna Skryleva bei der Neubrandenburger Philharmonie vorstellt. Sowohl Igor Strawinskys „Pulcinella“-Suite als auch Sergej Prokofjews „Symphonie classique“ orientieren sich an historischen Vorbildern. Die Phantasie des in Hamburg lebenden Weißrussen Leon Gurvitch hat sich ebenso an tradierten Formen und Stilen entzündet, wie schon der Titel seiner „Fünf Tänze im alten Stil“ vermuten lässt. Neben diesen drei genannten Werken gelangt das populäre e-Moll-Violinkonzert von Felix Mendelssohn Bartholdy zur Aufführung, das romantische Poesie und gehaltvolle Virtuosität auf elegante Art und Weise vereint. Mit dem aus einer Moskauer Musikerfamilie stammenden Geiger Boris Brovtsyn konnte ein renommierter und erfahrener Solist für das Konzert gewonnen werden, der u. a. unter Leitung von Sir Neville Marriner, Vladimir Jurowski und Neemi Jarvi musizierte sowie regelmäßig in Kammermusikkonzerten in Genf und Berlin auftritt.

Igor Strawinsky hatte bereits einige bedeutende – darunter auch skandalumwitterte – Bühnenwerke für Sergej Djaghilews Russisches Ballett geschrieben, als der große Impresario ihn erneut mit einer Komposition beauftragte. Diesmal sollte es ein Ballett werden, das auf Musik des Barockmeisters Giovanni Battista Pergolesi beruht. (Wie sich später herausstellen sollte, stammen die von Strawinsky bearbeiteten musikalischen Vorlagen nur teilweise von Pergolesi…) Als Fabel wurde eine Episode der Commedia dell‘ arte ausgewählt: Alle jungen Frauen haben sich in Pulcinella verliebt –  die Eifersucht der Männer ist ebenso vorprogrammiert wie ein Happy End! Aus seinem 1920 uraufgeführten Ballett stellte Strawinksy zwei Jahre später eine Suite zusammen, die sich im Konzertsaal großer Beliebtheit erfreut.

Nach einer frühen experimentellen Schaffensphase wandte sich Sergej Prokofjew 1916/17 dem klassischen Stil zu und komponierte seine Erste Sinfonie: „Wenn Haydn heute noch lebte, (…) würde er seine Art zu schreiben beibehalten und dabei einiges vom Neuen übernehmen. Solch eine Sinfonie wollte ich schreiben – eine Sinfonie im klassischen Stil. Als ich mich mit dem Plan näher vertraut machte, nannte ich sie in ‘Klassische Sinfonie’ um – erstens, weil es so einfacher war; zum anderen in der Absicht, die Philister zu ärgern, und außerdem in der heimlichen Hoffnung, letzten Endes zu gewinnen, wenn die Sinfonie sich als wirklich ‘klassisch’ erweist.“

Leon Gurvitch komponierte seine „Fünf Tänze im alten Stil“ für CLASSIC FOR PEACE. Sie wurden im Rahmen des Internationalen Jugendaustauschs 2015 in Wiesbaden, Darmstadt und Berlin von der Kammerphilharmonie Frankfurt unter Leitung von Anna Skryleva uraufgeführt.