10. Philharmonisches Konzert 21/22

Philosophische Fragen in stimmungsvollen Gedichten von Hesse und von Eichendorff

FRAGEN: Vier letzte Lieder, eine unbeantwortete Frage und finaler Triumph

Das 10. Philharmonische Konzert der Saison beschäftigt sich mit philosophischen Fragen.  Blühen und Vergehen, Lebensreife und Abschiednehmen thematisieren die stimmungsvollen Gedichte von Hermann Hesse und Joseph von Eichendorff dar, die Richard Strauss 84jährig mit Blick auf den eigenen Tod vertonte. 

Der reine, leuchtende Klang seiner „Vier letzten Lieder“ zeugt von „einer Überlegenheit und Beruhigung, für die es keine Leiden, keine quälenden Fragen mehr gibt“ (Werner Oehlmann). Die lettische Sopranistin Margartita Vilsone wird des Meisters Schwanengesang gemeinsam mit der Neubrandenburger Philharmonie unter Leitung von GMD Sebastian Tewinkel interpretieren.

Der US-Amerikaner Charles Ives ist einer der Wegbereiter der musikalischen Avantgarde im 20. Jahrhundert. Musik betrachtete er als eine transzendente Sprache, „deren Höhen und Tiefen“ eines Tages „allen Menschen gemeinsam sein werden“. Sein 1906 entstandenes Orchesterstück „The Unanswered Question“ („Die unbeantwortete Frage“) basiert auf drei Klangschichten: Die Streicher repräsentieren „das Schweigen der Druiden“, die „nichts wissen, sehen, hören“. Die Trompete wirft die „ewige Frage nach der Existenz“ auf, während die Flöten nach der „verborgenen Antwort“ suchen. Am Ende scheint die Frage selbst fraglich geworden zu sein, sie bleibt unbeantwortet.

Klassischen Vorbildern folgt César Francks d-Moll-Sinfonie, wenn sie sich musikalisch „durch Nacht zum Licht“ kämpft. Das dreisätzig konzipierte Werk stieß bei seiner Uraufführung 1889 zunächst auf wenig Gegenliebe, konnte aber bald nach der Jahrhundertwende die Konzertsäle der Welt erobern.