Angelika Waller

Schauspielerin

Angelika Waller gehört zu den wichtigsten Schauspielerinnen ihrer Generation. Geboren 1944 im brandenburgischen Bärwalde erlernt Waller von 1963 bis 1966 beim Nachwuchsstudio des Deutschen Fernsehfunks in Berlin das Schauspielhandwerk. Im Anschluss daran erhält sie ein Engagement am Berliner Ensemble, dem sie 26 Jahre angehört. Unter anderem steht sie als Polly in Bertolt Brechts „Dreigroschenoper“, als Frau Gabor in Frank Wedekinds „Frühlings Erwachen“ und als Motja in Heiner Müllers „Zement“ auf der Bühne. Angelika Waller hat u.a. mit Ruth Berghaus, Manfred Wekwerth, B.K. Tragelehn und Einar Schleef gearbeitet. 1978 spielte sie in der Regie von Christoph Schroth die Titelrolle in der viel beachteten Inszenierung „Franziska Linkerhand“ nach dem Roman von Brigitte Reimann am Mecklenburgischen Staatstheater Schwerin. Angelika Waller gastierte außerdem u.a. als „Lulu“ am Staatsschauspiel Dresden und an der Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz in Döblins „Berlin Alexanderplatz“, sowie in Grabbes „Don Juan und Faust“.

Bereits während ihres Studiums beginnt auch ihre Karriere vor der Kamera: Gleich ihre erste Hauptrolle in Kurt Maetzigs gesellschaftskritischem Film DAS KANINCHEN BIN ICH (1965) bringt ihr große Aufmerksamkeit. Der Film wird im Zuge des berüchtigten 11. Plenums verboten und erst 1989 uraufgeführt. In dem russischen Epos Befreiung spielte Angelika Waller 1969 die Eva Braun. Eine äußerst populäre Rolle war 1973 die Titelheldin im TV-Film Rotfuchs. Außerdem ist sie in DIE FRAUEN DER WARDNIS (1974), der dreiteiligen Chronik einer Bauernfamilie, dem mehrteiligen Gesellschaftsdrama DANIEL DRUSKAT (1976) und der dreiteiligen Literaturverfilmung ABSCHIED VOM FRIEDEN (1977) zu sehen. Große Beachtung findet ihre Verkörperung der ersten Ehefrau Bachs in dem TV-Mehrteiler JOHANN SEBASTIAN BACH (1983/84).

Angelika Waller ist darüber hinaus eine gefragte Regisseurin. Inszenierungen führten sie u.a. an das Berliner Ensemble (Bruckner „Krankheit der Jugend“), bat Berlin (Brecht „Kleinbürgerhochzeit“, Aischylos „Die Perser“), Hebbel-Theater Berlin (Müller „Titus Andronicus“), Städtische Bühnen Chemnitz (Wedekind „Musik“), Theater Magdeburg (Molnar „Liliom“).

Seit den 1970er-Jahren war sie zunächst Dozentin, dann bis zu ihrer Emeritierung Professorin an der Hochschule für Schauspielkunst „Ernst Busch“ Berlin.

Foto © Katrin Knoke

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