Konzertkirche PLUS 2022

ALPENSINFONIE & VIER JAHRESZEITEN

Konzertkirche Plus mit „Alpensinfonie“ und „Vier Jahreszeiten“

Richard Strauss‘ Alpensinfonie ist wahrlich ein spektakuläres Werk, das allein schon wegen seiner riesigen Besetzung nur selten im Konzertsaal zu hören ist. Es braucht weit mehr als 100 Musiker, von denen einige Sonderinstrumente bedienen wie z. B. eine Wind- und Donnermaschine oder Herdenglocken. Die Neubrandenburger Philharmonie kann dieses Opus magnum dank der Unterstützung ehemaliger Musiker der Landesjugendorchester von Mecklenburg-Vorpommern und Nordrhein-Westfalen im „Konzertkirche PLUS“-Format präsentieren. Ein ambitioniertes Unterfangen, auch für GMD Sebastian Tewinkel, der die Aufführung leitet und moderiert.

Richard Strauss wurde zu dem imposanten Tongemälde durch eine abenteuerliche Bergtour in den bayerischen Alpen inspiriert, die er als 15-jähriger unternommen hatte. Ehe aus seinen jugendlichen „Tonmalereien u. Schmarrn“ am Klavier ein großes Orchesterwerk entstand, vergingen viele Jahre. Die musikalisch inszenierte Gipfelbesteigung sollte zunächst Teil einer Künstlerbiographie werden. Strauss gedachte mit seiner Komposition den Maler und Bergsteiger Karl Stauffer-Bern zu porträtieren. Später schwebte ihm ein viersätziges Werk vor, das den Titel „Der Antichrist, eine Alpensinfonie“ tragen sollte. Der Bezug zu Friedrich Nietzsches Schrift „Der Antichrist“ liegt auf der Hand. Strauss, der sich wie der Philosoph vom Christentum abgewandt hatte, setzte auf die „sittliche Reinigung aus eigener Kraft, Befreiung durch Arbeit, Anbetung der ewigen herrlichen Natur“. Auf den Untertitel „Der Antichrist“ verzichtete er letztlich, möglicherweise auch aus Rücksicht auf sein Amt als preußischer Hofkapellmeister. Es blieb bei einem einsätzigen Tongemälde, das musikalisch herrliche Naturschauspiele schildert – vom pathetischen Sonnenauf- bis untergang –  und das zugleich viel Raum für kontemplative Betrachtungen lässt.

Um Natur und Mensch geht es auch in Antonio Vivaldis berühmten „Vier Jahreszeiten“, die als Violinkonzerte konzipiert sind. Sarah Christian wird den Solopart übernehmen und vom Pult aus die Vivaldi-Konzerte leiten.